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Dr. Jürgen Fitchen, Text zur
Ausstellung Bildhauerei heute/ Perspektiven VI, Galerie Koch
Hannover
Benedikt Birckenbach 1965
in Düsseldorf geboren, 1990-1996 Studium der Bildhauerei in
Nürnberg, mehrfacher Kunstpreisträger, lebt und arbeitet in
Troisdorf in der Nähe von Bonn Er lege keinen Wert darauf, dass ihn
alle verstehen, denn es sei nicht Sinn der Kunst, etwas zu schaffen,
das alle begreifen, stellte der Bildhauer Benedikt Birckenbach im
Pressegespräch anlässlich einer mit „Borobudur“ betitelten
Ausstellung einmal fest. Der Stoff, mit dem sich Birckenbach am
liebsten beschäftigt, ist das Holz. Wie fast alle Bildhauer, die mit
Holz arbeiten und überwiegend nicht figürliche (realistische)
Darstellungen des Menschen oder der Welt schaffen, ist er ein
großartiger Formfinder, stets auf der Suche nach im Grunde zunächst
künstlerischen Antworten auf künstlerische Fragen. Erst dann tritt
ins Licht, dass die Erfindungen Birckenbachs durchaus und oft genug
dingliche Ausgangspunkte in der Welt haben, sie demnach die
Möglichkeit des zeichenhaften Zugangs bereit halten und also eine
Ikonografie haben können. Seine Objekte bestehen zumeist für sich
alleine, sind aber auch gelegentlich zu größeren Installationen in
geschlossenen und offenen Räumen angeordnet. Ihre Bedeutung
verändert sich je nachdem, ist dann ortsbezogen, konzeptuell und
nicht festgelegt. Die Kreation von Monumentalität (auch im kleinen
Format) und Aura sind dabei die Generalthemen, seine Objekte bewegen
sich folglich im Grenzbereich von Bild und Zeichen. Das alles ist
sicher theoretisch. Man darf es aber auch ganz praktisch mit dieser
Art von Bildhauerkunst halten und sie als ein bald gröberes, bald
feineres sinnliches optisches Erlebnis betrachten oder sie für eine
Aufforderung zur haptischen Feldforschung halten: Man suche zum
Beispiel eine Öffnung und schaue hinein, man „begreife“ (nun eben
doch) und spüre, was der Bildhauer dem Holz mit seinen Eisen antut,
stutze über die Hinweise, die uns durch Hinterlassenes oder
Hinzugefügtes gegeben werden und staune darüber, dass das, was wie
Zufall aussieht, am Ende doch Wille ist, und dass das, was wie
Absicht erscheint, lediglich aus Gelegenheit entstand: Das ist die
Potenz des Holzes, das den oft schmalen Grad zwischen organisch und
anorganisch, beseelter und toter Materie, Kunst und Technik, Leben
und Tod zu veranschaulichen imstande ist.
Presse zur
Ausstellung im Stadtmuseum Siegburg
PDF
1
Bonner
General-Anzeiger, 16.10.2006,
Pilger mit der Kettensäge
Skulpturen von
Benedikt Birckenbach im Siegburger Stadtmuseum
© Von Ann-Kathrin Akalin
Ein Zeitungsartikel über den Tempel Borobudur auf Java, das
größte buddhistische Bauwerk weltweit, hatte das Interesse
des Bildhauers Benedikt Birckenbach an dieser
beeindruckenden Architektur und ihrer besonderen Bedeutung
geweckt. Den Künstler, der jüngst mit dem Stipendium der
Pollock und Krasner Foundation, New York, ausgezeichnet
wurde, faszinierten die dort vorkommenden glockenförmigen
Gebilde, genannt Stupas, die die Funktion spiritueller Räume
übernehmen, und nicht wie im europäischen Kulturraum als
Klangkörper dienen. Die ihnen eigene Einheit von Form und
Bedeutung, von physischer Präsenz und metaphysischer
Ausstrahlung ist auch ein wesentliches Element der Arbeit
des 1965 in Düsseldorf geborenen und heute in Troisdorf
lebenden Bildhauers. So gaben die Stupas, die im Tempel
Borobudur Statuen des Buddhas behüten, den Anstoß zu einer
eigenen Werkgruppe, die die Glockenform sowie die Themen
Stille, Erkenntnis, Meditation und Konzentration, Offenheit
und Schutz interpretiert.
Das Stadtmuseum Siegburg präsentiert nun Birckenbachs aus
vier großen Holzskulpturen bestehende Installation
"Borobudur" sowie ausgewählte Holzschnitte, die den Aufstieg
zu den oberen Terrassen des Tempels, Innen und Außen, Licht
und Schatten variieren. Die mannshohen Skulpturen sind aus
je acht konischen Pappelholzbohlen zusammengesetzt. Drei von
ihnen bilden ein Ensemble: Sie reflektieren die Glockenform,
öffnen sich jedoch nach oben hin, wagen einen unregelmäßigen
Abschluss und geben hier und dort durch einen Spalt zwischen
den Holzelementen den Einblick ins Innere frei. Intensives
Gelb markiert den oberen Bereich der Arbeiten und brennt dem
natürlichen Werkstoff Holz ein Zeichen der menschlichen
Bearbeitung ein. Der Einsatz der Kettensäge hinterlässt
Spuren.
Die sinnlich äußerst präsenten und trotzdem stillen
Skulpturen werden durch die Interaktion mit dem Betrachter
mit Bedeutung erfüllt. Das Umrunden der Holzgebilde ist ein
Weg, der - ähnlich dem Erklimmen der magischen Stätte des
Borobudur - zur Stille, zur Spiritualität, zum eigenen Ich
führen kann. Meditativen Charakter hat auch die auf dem
Boden aufgefächerte Form: Acht Holzelemente geben dem
Ausstellungsraum einen in sich ruhenden Mittelpunkt.
Stadtmuseum Siegburg, Markt 46; bis 19. November. Di-Sa
10-17, So 10-18, Do 10-20 Uhr
Kölner
Stadtanzeiger, 03.10.2006
Holzkegel schweben im Raum
Birckenbachs Kunst ist Architektur gewordene Spiritualität
Eine indonesische
Tempelstadt inspirierte den Künstler Benedikt Birckenbach.
© VON PETRA RÖMER-WESTARP
Siegburg - Benedikt Birckenbach war nie auf Java und kennt
die monumentale Tempelanlage von Borobudur nur von
Abbildungen und aus den Erzählungen seines Bruders. Ob er
sie einmal in natura erleben will, weiß er noch nicht genau.
Er befürchtet, dass die vielen Touristen die Aura dieser
magischen Stätte schmälern könnten. Doch als ein Beispiel
für Architektur gewordene Spiritualität fasziniert den
Rhein-Sieg-Kunstpreisträger von 1999 der indonesische
Tempel.
Speziell die Glockenform der 72 Stupas aus Stein, die jede
eine Buddhafigur umhüllen, hat es ihm angetan. Sie bilden
den Ausgangspunkt für sein Ensemble aus vier
Pappelholzskulpturen, das nun in einer Ausstellung im
Stadtmuseum zu sehen ist. Birckenbach interessieren die
Stupas nicht nur als Form, sondern auch in ihrer
spirituellen Funktion als Häuser der Götter. Der größte
Stupa auf dem Gipfel der Stufenpyramide von Borobudur sei
allerdings leer und damit das perfekte Sinnbild für die
metaphysische Leere, in der alle Wirklichkeit kulminiere, so
Gabriele Uelsberg im Ausstellungskatalog. Seine Behausungen
für spirituelle Kräfte gestaltet Birckenbach aus Holzbohlen,
die er zu einem kegelförmigen Oktogon aufrichtet. Er wählt
damit eine simple geometrische Grundform, die Spitze
allerdings fehlt Birckenbachs Kegeln. Die seitlichen Kanten
der Bretter lenken den Blick des Betrachters stattdessen zu
der großen Öffnung, die die Holzbohlen oben formen.
Wie ein VulkankraterAuch die signal-gelbe Bemalung im oberen
Drittel der Skulpturen unterstützt diese Wirkung. Wie der
Krater eines Vulkans zieht die Öffnung die Neugier des
Betrachters auf sich, hineinschauen kann er wegen der Höhe
der Skulpturen indessen nicht. So darf man Birckenbachs
Raumkörper in ihrer Konzentration auf den umschlossenen Raum
als gelungene Umsetzung des selbst gestellten Themas
ansehen.
Bemerkenswert ist auch, dass die Skulpturen keineswegs
monumental und schwer erscheinen. Weil sie nur auf den
inneren Kanten der Holzbohlen ruhen, scheinen sie vielmehr
fast zu schweben. Holzschnitte auf Leinen, die sich mit der
Erfahrung von Zeit beschäftigen, ergänzen das Thema.
"Borobudur" , Stadtmuseum, Markt 46, bis 19. November.
Geöffnet Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag, jeweils 11
bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr sowie am Sonntag
von 10 bis 18 Uhr.
Kölnische
Rundschau, 03.10.2006
Im spirituellen Raum kurz
vor der Stille
Buddha-Tempel inspirierte
den Bildhauer Benedikt Birckenbach
© Von ADELE W. WISCHNER
Er lege keinen Wert darauf, dass ihn alle verstehen, denn es
sei nicht Sinn der Kunst, etwas zu schaffen, das alle
begreifen, meinte Benedikt Birckenbach im Vorfeld seiner mit
"Borobudur" betitelten ersten Einzelausstellung im
Stadtmuseum. Nur gefällig will der in Troisdorf lebende
Holzbildhauer keinesfalls sein und falsche Bescheidenheit
hat der Träger mehrerer Stippendien und Kunstpreise,
darunter der Rhein-Sieg-Kunstpreis 1999, auch nicht nötig,
hat er sich doch schon lange mit seiner wuchtigen und rauen
Arbeitsweise seine eigene Formensprache und ein eigenes
Format geschaffen. Und das ist wahrlich riesig, wie die
Wechselausstellung belegt, die bis 19. November zu sehen
ist.
In den letzten zwei Jahren setzte sich der 1965 in
Düsseldorf geborene Künstler, der von 1990 bis 1996 an der
Akademie der Bildenden Künstler Nürnberg bei Wilhelm Uhlig
und Tim Scott studierte, mit den mathematisch ausgerichteten
Formen des 850 vor Christus erbauten und erst 1814 wieder
entdeckten indonesischen Tempels Borobudur auseinander, das
größte buddhistische Bauwerk weltweit. Faszinierend sei für
ihn, dass der spirituelle Gedanke in Architektur gefasst
sei, besonders in den glockenförmigen Stupas, die er
abstrakt in die Jetztzeit umsetzte. Bereits im Jahr 2004
realisierte Birckenbach im Rahmen seiner Werkreihe "Kurz vor
der Stille" das Projekt "Borobudur" für den Oktogon-Raum des
Biologikums des GSF- Forschungszentrums für Umwelt und
Naturschutz in Neuherberg: eine Installation aus vier
glockenartigen mannshohen Oktaedern, gefügt aus konisch
zulaufenden, und mittels Kettensäge aus jeweils einer Pappel
pro Stupa grob geschnittenen und stark strukturierten
Holzbohlen.
Auch in Siegburg ist eines der Gebilde fächerförmig flach
auf den Boden gelegt, wird zur neutralen Abwicklung
kegelförmiger Bretter und jeder Räumlichkeit enthoben. Sind
in den Stupas des Tempels Buddha-Figuren verborgen, bleiben
die thematisierten Innenräume in Birckenbachs Umsetzung der
spirituellen Gebilde für den Betrachter unerreichbar. Dabei
verführt manche größere Lücke im Gefüge der skulpturalen
Formen aus dicken, locker strukturierten und am oberen Rand
gelb gefassten Holzbohlen doch dazu, einen Blick von den
Geheimnissen des Inneren zu erhaschen.
In diesem Jahr entstanden zum Thema außerdem mehrere
großformatige Holzschnitte auf Nessel. Abgesehen von zwei
Arbeiten, die sowohl die Draufsicht als den Blick aus dem
Innenraum einer Stupa darstellen, thematisiert der
Troisdorfer Bildhauer auf den aneinander gereihten,
schwarz-weißen und durch den randlosen Druck auf das textile
Material sehr dreidimensional wirkenden strengen Grafiken
die wechselnden Bildfolgen der Tempelreliefs. Obwohl er sich
auf Diagonalen und Senkrechten beschränkt, gelockert nur von
kleinen Elementen, gelangen ihm mit dieser abstrakten
Übersetzung durch unterschiedliche Rhythmen und Abstände
immer neue Einblicke und Strukturen.
Auf den indonesischen Tempel Borobudur beziehen sich die
monumentalen Holzskulpturen von Benedikt Birckenbach.
Bonner
General-Anzeiger, 29.09.2006,
Inspiriert von einem
buddhistischen Tempel
Benedikt Birckenbach lässt
sich für seine Holzskulpturen von Glocken leiten. Er
übersetzt Buddha-Reliefs in abstrakte Holzschnitte. Ein
Bildband hilft, die Ideen des Künstlers nachzuvollziehen.
© Von Antje Hesse
SIEGBURG. "It looks strange, it looks very strange. Suddenly
it doesn't look strange and you wonder why it ever looked
strange." Das Zitat von Gertrude Stein steht vorne im
Katalog des Bildhauers Benedikt Birckenbach. Und der hier
beschriebene Wandel von Befremdung hin zur Verwunderung über
eben diese Befremdung erscheint überaus treffend für die
Ausstellung "Borobudur", die ab Sonntag im Stadtmuseum zu
sehen ist.
Acht Holzbretter, im oberen Drittel mit gelber Farbe bemalt,
liegen in einem Halbkreis auf dem Boden. Große
schwarz-weiße, bis zu acht Meter lange Friese, auf
Nesselstoff gedruckte Holzdrucke, zieren die Wände und
weisen den Weg in den nächsten Raum. Dort stehen drei
mannshohe Holz-Skulpturen, die an Indianer-Tipis erinnern,
vielleicht auch an Vulkane, ist ihr oberes Drittel doch auch
hier in gelb gehalten. Wiederum sind es acht Bretter, die
sich nun hochkant aneinander reihen und so die zeltartige
Form bilden. OLangsam erschließt sich die Idee, dass die
acht Bretter auf dem Boden im ersten Raum ebenfalls zu solch
einer Skulptur aufgestellt werden könnten. Doch was stellen
diese Skulpturen dar? Ein Blick in den ausgelegten
Bilderband über den Borobudur-Tempel auf Java in Indonesien,
das größte buddhistische Bauwerk der Welt, hilft, die Idee
des Troisdorfer nachzuvollziehen: Bis zu drei Meter große
glockenförmige Gebilde, so genannte Stupas, sind darin zu
sehen, und diese haben Birckenbach zu der Ausstellung
inspiriert. "Die Plastizität dieser Glocken hat mich
fasziniert", verriet er gestern, "und die Auffassung der
Glocken als Raum, nicht als Klangkörper." Denn innerhalb
dieser Glocken befinden sich Buddha-Statuen.Die insgesamt 72
Glocken stehen auf verschiedenen Etagen des Tempels, der wie
eine neunstufige Pyramide aufgebaut ist. Ein Rundgang führt
die Pilger nach oben, entlang an Reliefs über das Leben
Buddhas, in Siegburg symbolisiert durch die Holzdrucke an
den Wänden. Die "grandiose Architektur" des Tempels, der von
780 bis 850 erbaut und ab 1975 mit Mitteln der Unesco
restauriert wurde, hat den Künstler begeistert, wie auch das
"mathematische Prinzip", das dahinter steckt.
Die Zahl acht sei die Grundzahl, so ließe sich etwa die
Anzahl der 72 Glocken durch Acht teilen. Dementsprechend hat
Birckenbach seine Skulpturen aus jeweils acht Brettern als
Oktagone entworfen. Sie stammen aus dem strukturreichen Holz
von vier Pappeln, die der 41-Jährige mit der Säge
aufgetrennt hat. Birckenbach war noch nicht im
Borobudur-Tempel, "aber der Abstand ist manchmal gerade das
Spannende. Er macht auch die spirituelle Erfahrung eher
möglich, als wenn man in einer Touristengruppe den Tempel
hinaufsteigt."
Die Ausstellung "Borobudur" wird am Sonntag, 1. Oktober, um
11.30 Uhr eröffnet.
Sie ist bis 19. November im Stadtmuseum zu sehen. |
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Presse
zu Ausstellungen:
"Holzfällen
eine Erregung" Benedikt Birckenbach im Kunstverein für den
Rhein Sieg Kreis
"Holzfällen
eine Erregung" Benedikt Birckenbach im Kunstverein und in
der Tuchfabrik Trier
Benedikt Birckenbach,
Doppelausstellung im Kunstverein und in der Tuchfabrik
Trier
"Pulau
Kayu" B.Birckenbach
beim Skulpturen
-
Projekt
S-Carree, Siegburg
"Borobudur"
Benedikt Birckenbach im Stadtmuseum Siegburg
"Pendant"
Benedikt Birckenbach im Musee art Contemporain de Lyon
"East
Side", B .Birckenbach im Kasteel Nijenhuis, Museum
Fundatie, Heino Wijhe
"Aus
dem Stamm - die Sinnlichkeit des Materials" , Holzskulptur
heute, im Kunstverein Ettlingen
"Borobudur"
Skulpturen von Benedikt Birckenbach in der
KunstGalerieFürth
"Borobudur"
Benedikt Birckenbach in der KunstGalerieFürth,
Monopol Magazin
"enjoy
the silence" Benedikt Birckenbach Installation in Bonn,
Rhein Sieg Anzeiger, gelbes Licht gedämpfter Lärm
"enjoy
the silence" die neue Installation von Benedikt
Birckenbach vor der Lutherkirche Bonn, Bonner
Generalanzeiger
"if
i were a bell", Benedikt Birckenbach in der Villa Wessel
Iserlohn,
Der Westen
Benedikt
Birckenbach´s Skulpturen in Iserlohn, Villa Wessel
Iserlohn,
WA.de
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